Überlegungen über das Ende eines Krieges

Rede zur 67. überparteilichen Mahnwache in Mosbach

Überlegungen über das Ende eines Krieges

Die Mahnwachen sind häufig auch Anlass, miteinander ins Gespräch zu kommen und Ideen auszutauschen, was WIR zur Beendigung des Krieges betragen könnten. Ein Grund mehr, dabei zu sein. Und daher die folgenden Gedanken:

Kürzlich las ich einen Artikel mit der Überschrift „Man muss die Gespräche über die Zeit nach dem Krieg jetzt beginnen“. Darüber sind sich viele Menschen einig. Nur – wer muss, wer kann die Gespräche beginnen? Und wer führt die Gespräche und mit welchem Ziel, mit welcher Absicht?

Der Krieg, über den wir reden, der Anlass für unsere Mahnwachen ist, dauert nun schon viel zu lange. Und viele Menschen machen sich darüber Gedanken, wie eine Verlängerung dieses Krieges vermieden werden könnte.

Zum einen sind es Verhandlungen – in erster Linie der direkten Konfliktbeteiligten. Es wurde in den letzten vielen Monaten immer wieder versucht, deren Einstellungen zu „Krieg und Frieden“ zu beeinflussen. Aber noch überwiegt die Maxime: „give war a chance – gib‘ dem Krieg eine Chance“.

Klar scheint zu sein, dass sich der Krieg derzeit nicht auf dem Verhandlungsweg beenden lässt. Denn für Verhandlungen fehlt Vertrauen – auf beiden Seiten. Aber ein absoluter militärischer Sieg ist für beide Seiten unmöglich – sowohl derzeit als auch generell. Und jeder sieht im anderen weiterhin eine Bedrohung.

Am Ende wird es Verhandlungen geben ( - zu schön wäre es, das heute absehen zu können -). Sie könnten Waffenstillstand bedeuten, also Fortführung der Waffenruhe, wie seit 70 Jahren zwischen Nord- und Südkorea. Ein Friedensabkommen – das andere Ende des Spektrums – ist derzeit unwahrscheinlich. Aber Waffenruhe könnte der Beginn von politischen Gesprächen bedeuten.

1. Mai - Waldbrunn - Rede

Wofür braucht es heute immer noch den 1. Mai?

Als freien Tag „von der Arbeit“? Einfach so als Geschenk?

Oder müssen wir uns, gerade an diesem Tag, weiterhin für gute Arbeitsbedingungen für alle Menschen einsetzen?

 

Beginnend vor unserer Haustüre? Ja, denn  es gibt immer noch oder auch weiterhin viele Berufe, in denen die Arbeitsbedingungen verbessert werden können und müssen! Es sind nicht nur die körperlich anstrengenden Berufe, ob in luftiger Höhe beim Bau oder als Alten- und Krankenpflegekraft. Das ist das eine.

 

Der 1. Mai bleibt wichtig. Denn leider werden  mit dem Wechsel im Management eines Unternehmens, mit dem internationalen Wettbewerb  oder der Digitalisierung - ungeachtet des großen Fachkräftebedarfs - zum Beispiel: Prämien abgeschafft, stagnieren Löhne oder verschlechtern sich die Arbeitsbedingungen,  auch weil es nicht genügend (Fach-)Personal gibt und oder weil die innerbetriebliche Mitbestimmung auf der Strecke bleibt, aus den unterschiedlichsten Gründen.

 

Sich an eine Vertretung der Gewerkschaften zu wenden, „gehört sich doch nicht“, oder? Es reicht doch, wenn das Andere machen, z. B. „die da oben in der Politik oder eben die SPD oder die Gewerkschaften“, um für bessere Arbeitsbedingungen kämpfen.

 

Genau hier muss eingehakt werden - mindestens am 1. Mai!

 

 

1. Mai - Waldbrunn - Rede

Bei einer Kundgebung zum 1. Mai findet man immer die wichtigen Werte:

„Frieden – Freiheit – Demokratie. Man kann sie nicht voneinander trennen. Niemand kann friedlich sein, solange er nicht frei ist.“

So formulierte es einmal der amerikanische Bürgerrechtler Malcolm X. Er musste dafür mit seinem Leben bezahlen.

Der SPD OV Waldbrunn steht da ziemlich nahe bei Malcolm X. Seit Beginn der sog. Spezialoperation von Putin hat der Ortsverein 18 Friedenswachen abgehalten. Zuerst auf dem Platz vor dem Rathaus, dann hier bei der Pyramide und über die Winterzeit durften wir die Friedenswachen in der katholischen bzw. evangelischen Kirche durchführen. Dafür an dieser Stelle nochmals ganz herzlichen Dank.

 

1. Mai - Waldbrunn - Rede

Ja, es ist nervig, wenn man am Bahnhof wartet und der Zug kommt nicht.

Ja, es ist belastend, wenn eine OP verschoben wird.

Ja, es ist lästig, wenn der Müll nicht abgeholt wird.

Aber manchmal hat dies Gründe und zwar gute, denn wir sagen Nein zur Ausbeutung und unterstützen Streikende.

Wir sagen Nein, wenn die Kräfte der Pflegerinnen und Pfleger ausgehen.

Wir sagen Nein, wenn Lohnanpassungen so niedrig sind, dass sie von der Inflation aufgefressen werden.

Daher lasst uns zusammen halten - und zwar solidarisch und ungebrochen.

Denn genauso lautet das Motto der Demos vom DGB: ungebrochen solidarisch.

Rede zur Mahnwache in Mosbach

In Erinnerung bringen möchte ich uns eine Frau, die im 19. Jahrhundert eine Visionärin für die Notwendigkeit des Friedens war: Bertha von Suttner. Sie glaubte unbeirrbar an diese Friedensnotwendigkeit und warnte, leider vergeblich, vor der drohenden Kriegsgefahr des 1. Weltkriegs, den sie jedoch nicht mehr miterleben musste.

Bertha von Suttner war die erste Frau, die 1905 den Friedensnobelpreis erhielt. Sie hatte 1889 einen bahnbrechenden und unter die Haut gehenden Antikriegsroman geschrieben mit dem Titel: „Die Waffen nieder“, dem in rascher Folge Ausgaben in sämtlichen europäischen Sprachen folgten.  

Das Buch schildert das Leben einer aus Wien stammenden Gräfin im Kontext von vier Kriegen innerhalb weniger Jahre – fast unvorstellbar für uns, die wir seit 78 Jahren im Frieden leben. Im Krieg von 1859 zwischen Österreich, Sardinien und Frankreich verliert sie mit 19 Jahren ihren ersten Mann und wird daraufhin zur überzeugten Pazifistin. Ihr zweiter Mann teilt ihre Ansichten, obwohl er mit der Österreichischen Armee am Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 und am Deutschen Krieg im Jahr 1866 teilnimmt. Ihre Schwestern und ihr Bruder sterben an den Folgen der durch den Krieg bedingten Cholera, ihr Vater stirbt aus Gram über den Verlust seiner Kinder. Ihr Mann wird 1870 bei Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges in Paris wegen des Verdachts, ein preußischer Spion zu sein, standrechtlich erschossen.

Bertha von Suttner wählte bewusst die Romanform anstelle eines Sachbuchs, um auf diese Weise ein breites Publikum erreichen zu können. Ihr Buch war so populär, da sie neben der Frage von Krieg und Frieden auch die Rolle der Frauen in der Gesellschaft thematisierte. Nicht soldatische Heldentaten standen im Vordergrund, sondern menschliches Leid.

Rede Markus Dosch zur Friedenswache in Waldbrunn

„Jeder Trottel kann einen Krieg anfangen, und wenn er es einmal gemacht hat, sind selbst die Klügsten hilflos ihn zu beenden.“

Diese Worte kommen zwar aus dem Jahr 1962 und waren ein Kommentar zur Kuba-Krise, aber dennoch passt dieses Zitat von Nikita Chruschtschow auf jeden Krieg.

Wer hier der Trottel ist dürfte klar sein, wobei „Trottel“ wahrscheinlich nicht die Beschreibung ist, die wir wählen würden. Ich denke, dass man hier deutlichere Worte finden kann, aber das mag jeder für sich selbst entscheiden.

Doch wofür das alles? Warum passiert das alles?

Dabei ist es doch relativ einfach.

Ich habe nach einem passendem Bibelzitat gesucht. Jedoch völlig unnötig, denn es ist ganz einfach: „Du sollst nicht töten“ - das fünfte Gebot.

Ganz einfach: „du sollst nicht töten“.

Und damit ist sehr wahrscheinlich auch jede Anstiftung dazu gemeint

Also: Wo bleibt die Menschlichkeit? Was soll dieser Krieg in der Ukraine? Warum müssen so viele Menschen leiden? Wie konnte es soweit kommen?

Hat es uns der Konflikt vorher nicht interessiert? Hätte man beim Überfall auf die Krim schon anders reagieren sollen? Oder sogar schon davor?

Haben wir unsere Verantwortung schon weit vorher abgegeben und weggesehen? Hat hier die fehlende Demokratie in den betroffenen Länder etwas damit zu tun?

Demokratien, die vom Austausch leben, miteinander handeln und Vereinbarungen getroffen haben sind meiner Meinung nach hier weniger anfällig dafür. Das zeigt sich auch in der Idee der EU. Viele Jahrhunderte haben in Europa Kriege gewütet. Zum Glück hat man sich darauf verständigt, dass man zusammen etwas erreichen möchte und dass man gemeinsam sich etwas aufbauen möchte. Klar, es gibt verschiedene Regierungschefs, die das anders sehen und daran rütteln möchten.

Dennoch fühlen wir uns in unserer Demokratie sicher. Russland, und damit leider die Bevölkerung, hat ihre Demokratie zu großen Teilen abgegeben und liegt auf dem weltweiten Ranking der Demokratiequalität der Universität Würzburg auf Platz 140. Und auch die Ukraine steht nicht gut da. Mit Platz 95 ist auch die Ukraine deutlich hinter Kolumbien, Polen und Ungarn.

Hat man hier etwas verschlafen? Ist die Demokratie ein Kaufladen, bei der man sich nur die Rechte herauspickt und die Pflichten zur Seite schiebt?

Nein - Demokratie ist auch kein Kino, bei dem man sich Popcorn in sich hereinstopft und nur zusieht. Die Demokratie lebt vom Mitmachen und von Empowerment.

Klimawandel - ein Kommentar

Der Synthesebericht des Weltklimarats zeigt einmal mehr: Die Uhr steht auf kurz vor zwölf. Aktuell liegt die Erderwärmung schon bei 1,1 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau. Selbst mit den Zielen, die wir uns bisher gesetzt haben, steuern wir auf eine Erwärmung von 2,6 Grad zu. Der Weltklimarat geht davon aus, dass über die Hälfte der Weltbevölkerung direkt von den Folgen des Klimawandels betroffen sein wird. Das sind knapp 3,6 Milliarden Menschen.

Doch was wir nicht vergessen dürfen: Der Klimawandel ist sozial ungerecht.

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03.05.2024, 18:00 Uhr - 20:00 Uhr Kandidat*innen-Treffen OV Buchen

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04.05.2024, 15:00 Uhr - 16:30 Uhr "VOR ORT AUF DER WALLDÜRNER HÖHE"