Rede von Heide Lochmann zur Transversalen

Veröffentlicht am 08.01.2008 in Reden/Artikel

Rede von Heide Lochmann, SPD-Kreistagsfraktionsvorsitzende, zur Transversalen

Sehr geehrter Herr Landrat Dr. Brötel
Sehr geehrte Damen und Herren
Liebe Kolleginnen und Kollegen

Bei der heutigen Beschlussfassung geht es um die Genehmigungsplanung
für die Transversale Buchen-Eberstadt – Adelsheim.
Eine endgültige Beschlussfassung ist das zwar noch nicht, weil die finanziellen Grundlagen noch nicht endgültig geklärt sind – aber machen wir uns doch nichts vor: Die Wahrscheinlichkeit, dass der Beschluss dann irgend wann auch umgesetzt wird, ist ziemlich groß - denn wo ein Wille ist, da wird sich auch Geld finden.

Deshalb ist die heutige Abstimmung auch die entscheidende - Und sie ist, - das muss man mit besonderer Anerkennung vermerken, - sehr ausführlich, öffentlich, transparent und für jeden Interessierten zugänglich vorbereitet worden. Außerdem wurden weitest möglich die Anregungen und Wünsche der meisten Beteiligten in die nun vorliegenden Pläne eingearbeitet und Kompromisse gesucht. Dafür zunächst einmal herzlichen Dank an alle Verantwortlichen und besonders auch an Sie Herrn Dr. Brötel. Sie haben mit viel Zeit, Geduld und Überzeugungskraft für die Sache geworben, die Sie für vernünftig halten.
Dass nicht alle Bürgerinnen und Bürger und auch nicht alle Kreistagsmitglieder die Auffassung teilen, dass die Transversale überhaupt notwendig ist - und dass auch die vorgeschlagene Variante unterschiedlich bewertet wird, ist demokratisch vollkommen in Ordnung und zu respektieren.

Auch in unserer Fraktion gibt es unterschiedliche Auffassungen und Bewertungen. Das reicht von der Ablehnung bis zur recht optimistischen Zustimmung. Keiner von uns - und ich denke auch von allen hier anwesenden Stimmberechtigten - wird sich die Entscheidung leicht machen.
Jeder wird für sich die Bewertung treffen müssen: Welches Argument ist für mich stärker zu bewerten:
Die Erhaltung einer in Teilen noch ziemlich unberührten Naturlandschaft - oder die Entlastung von durch den Verkehr beeinträchtigten Menschen und Ortschaften und die daraus resultierenden gesundheitlichen Gefahren.

Dass wir diese Punkte unterschiedlich gewichten liegt in der Natur der Sache - oft aber auch in der unterschiedlichen Betroffenheit: Es ist klar, dass jemand, der nicht unmittelbar betroffen ist- vielleicht in einer ruhigen Wohngegend lebt – die Störungen durch den Durchgangsverkehr anders bewertet als jemand, der täglich darunter zu leiden hat. . (Ich habe mich selbst vor 25 Jahren an dem Bürgerbegehren gegen die Umgehungsstraße beteiligt und dann später an dem gemeinsamen Verkehrskonzept mitgearbeitet. Damals haben wir nicht geglaubt, dass der Verkehr so stark zunehmen würde. Heute ist die Umgehung aus meiner Sicht für die Stadtentwicklung und die Menschen wirklich notwendig.)
Bei unserer Entscheidung heute ist deshalb zu bedenken:

1. Auch der Mensch ist ein Teil der Natur und damit schützendswert.
2. Will man die Ortschaften lebenswert erhalten und erreichen, dass wieder mehr Menschen in den Ortskernen wohnen, muss der Verkehr ausgelagert werden.
3. Gleichmäßig fließender Verkehr erzeugt weniger CO2
4. Die Belastungen durch einen Neubau müssen für die betroffenen Menschen und die Natur so gering wie nur irgend möglich gehalten werden. Da sind auch vertretbare Mehrkosten zu schlucken.
5. Eine gute Verkehrsanbindung ist für den Ländlichen Raum ein wichtiger Standortfaktor, um nicht noch mehr Menschen und Gewerbe an die Ballungsräume zu verlieren.

Leider gibt es bei unserer heutigen Entscheidung nicht nur Gewinner. Zwar werden die Ortschaften Bofsheim, Zimmern, Seckach, Bödigheim, Schlierstadt und Eberstadt entlastet, aber ein Teil der Bewohner aus Hemsbach und um den Bahnhof Nord herum und die Natur werden belastet.
Trotzdem sind wir in der SPD-Fraktion – wenn auch teilweise mit Bedenken - mehrheitlich zu der Auffassung gekommen, dem Bau der Transversalen zuzustimmen.
Jeder einzelne hat für sich die Argumente gewichtet und ist zu Einschätzungen von manchmal nur wenigen Prozent Unterschied - z.B. 52 zu 48 Prozent dafür oder dagegen gekommen. Keinem ist die Entscheidung – wie auch immer – leicht gefallen.
- Und es ist für uns selbstverständlich, dass wir auch abweichende Meinungen wertschätzen und respektieren.
-
Wir bitten außerdem die Verwaltung nochmals, bei der nun folgenden Planung, wo immer möglich, umweltverträgliche und für die Anwohner am besten zu verkraftende Lösungen zu bevorzugen.

Eine Anmerkung noch zum Schluss: Als Adelsheimer Bürgerin nehme ich die Versicherung für wahr, dass die Bauabschnitte 4 und 5 eine Einheit sind und die Fertigstellung der Umgehungsstraße zumindest zeitgleich mit der Transversale stattfindet. –
Eine Hauptbegründung für die Transversale ist und war nämlich die errechnete Zunahme der Verkehrsbelastung auf der Straße nach Zimmern, Seckach und Bödigheim durch die neue Umgehung. (Wir wollen nicht eine Entlastung nur auf Kosten der anderen Ortschaften, sondern diese Entlastung auch anderen gönnen).
Eine andere Reihenfolge der Bautätigkeit würde Adelsheim noch zusätzlich belasten – und wir sind jetzt schon der am stärksten belastete Ort.

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