Integrierter Obstanbau – Chance und Herausforderung

Veröffentlicht am 16.07.2014 in Ortsverein

SPD Ortsverein Binau auf Exkursion beim Familienbetrieb Gätschenberger

Zur Vor-Ort-Information und zum Experten-Dialog hatte der SPD-Ortsverein Binau unter Führung vom 1. Vorsitzenden Gerd Teßmer und seinen beiden Stellvertretern Andreas Konrad und Marika Haupt eingeladen. 

Familie Eckhard, Elisabeth und Arno Gätschenberger mit dem SPD-Ortsvereinsvorstand Gerd Teßmer, Andreas Konrad und Marika Haupt

Ziel dieser Exkursion war der Röhrleinshof des landwirtschaftlichen Familienbetriebs von Eckhard und Elisabeth Gätschenberger in Katzental. Dieser auf Obstanbau spezialisierte Agrarbetrieb verbindet in überschaubarer Form den integrierten Obstanbau mit der perfekten Selbstvermarktung. Dabei wurde auch ein Augenmerk darauf gerichtet, wieweit in diesem Betrieb Chemie eingesetzt wird, welche Anbausorten man bevorzugt und welche Wege der Vermarktung beschritten werden. Darüber hinaus war auch das politische Alltagsgeschäft ein Diskussionspunkt, etwa wie sich die Mindestlohn-Vorschrift und die EU-Verordnungen auf so einen Familienbetrieb mit vielen Erntehelfern auswirken.

Zunächst dankte Gerd Teßmer der Familie Eckhard und Elisabeth Gätschenberger  und Sohn Arno für die freundliche Aufnahme und die Bereitschaft, einen Einblick in Produktion und Vermarktung zu gewähren. Dabei stieß dieses Informationsangebot innerhalb des SPD-Ortsvereins Binau  auf riesiges Interesse.

Arno Gätschenberger, der mit seinem Bruder zusammen nun in dritter Generation diesem Obstbau-Betrieb vorsteht, gab zunächst einen Überblick über die Geschichte dieses einstigen Ackerbau-Betriebes, der seit 1992 voll auf Tafel- und Industrie-Obst umgestellt hat. Angefangen wurde zunächst mit mehreren Apfelsorten und heute werden neben über zehn Apfelsorten, Mirabellen, Kirschen und Zwetschgen kultiviert. Dazu hat die Familie Gätschenberger als eigene Entwicklung ein Verfahren entwickelt, mit dem Äpfel maschinell geschält und in Scheiben geschnitten werden. Diese werden in speziellen Öfen dann ohne jeden chemischen Zusatz getrocknet und als Apfelchips – mit oder ohne Schokoladen-Überzug – auf den Markt gebracht. Dieses einstige Nebenprodukt in der Verarbeitung macht heute ein gewichtiges Standbein des gesamten Betriebes aus.

Beim Rundgang durch die Obstplantagen konnte sehr schnell festgestellt werden, dass dieser Betrieb weitgehend erfolgreich auf biologische Schädlingsbekämpfung setzt und weitestgehend auf chemische „Pflanzenschutzmittel“ verzichtet. Die SPD-Gruppe erfuhr, ab wann Neu-Obstbäume Früchte tragen, wie man ältere Anlagen ausdünnt, um die Qualität zu erhalten und wie man den Markt beobachten muss, um beim Geschmackswechsel der Verbraucher mit Obst in ausreichender Menge die Nachfrage decken kann.

In der anschließenden Diskussion nahm Eckhard Gätschenberger auch zum Thema Mindestlohn Stellung. Er betonte, dass für seine festangestellten Kräfte dies keinerlei Problem darstelle, da man schon seit langem über diesen Wert bezahle. Probleme bereiteten vielen Landwirten allerdings die nur kurzzeitig Beschäftigten, die bei vollem Mindestlohn wegen geringerer Abgaben teilweise über den Einkommen der Festangestellten lägen. Hier müsse der Gesetzgeber gewisse Sonderregelungen zulassen, zumal die meist aus den östlichen EU-Ländern kommenden Saisonkräfte mit den derzeit gezahlten Löhnen gut zurechtkämen. Es wurde auch deutlich, dass wie bereits in Frankreich und in den Niederlanden zu beobachten, Mindestlöhne zu Betriebsaufgaben in  großer Zahl führten. Hier suche man nach Wegen, wie gerechte Löhne gezahlt und Wirtschaftlichkeit erhalten werden könnten.

Bei der Besichtigung der riesigen Kühlhallen konnte auch das Vorurteil, dass für die Erhaltung der Frische des Obstes Chemikalien eingesetzt würden, zu Unrecht kursiere. Hier würden alle Erkenntnisse des Lebensmittelmarktes berücksichtigt und für die Erhaltung der Qualität und des Geschmacks Kühlhallen ausgerichtet. Dass man zur Bedienung der Märkte nicht nur auf Direktvermarktung per Hofladen setze, zeigte der große betriebseigene Fuhrpark und die dazugehörigen Lager- und Verpackungskisten.

Nach dem Besuch des Hofladens und Kostproben von Obstsäften waren alle Teilnehmer vom Binauer SPD-Ortsverein sehr zufrieden über das Gehörte und Gesehene und meinten, dass man nun das heimische Obst mit noch mehr Genuss verzehren würde. 

Fotos: Kenneth Weidlich

Text: Gerd Teßmer

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