50sten Jahrestags der Verleihung des Friedensnobelpreises an Willy Brandt

Veröffentlicht am 20.10.2021 in Historisches

Es war eine erinnerungswürdige Sitzung des Bundestags, vor genau 50 Jahren, am 20. Oktober 1971: Der Bundestagspräsident Kai-Uwe von Hassel (CDU) unterbrach die Debatte in Bonn und teilt den Abgeordneten mit, dass die Nobelpreiskommission des norwegischen Parlaments Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) den Friedensnobelpreis zugesprochen habe.

Während sich die SPD- und FDP-Abgeordneten sowie die Minister von ihren Plätzen erhoben, um ihrem Kanzler die Ehre zu erweisen, blieben viele Abgeordneten der CDU auf ihren Plätzen sitzen. Brandt selber reagierte erst nach einigem Zögern.

Als am 10. Dezember 1971 Brandt in Oslo der Friedensnobelpreis überreicht wurde, war die Welt alles andere als friedlich. Der Vietnamkrieg tobte seit 16 Jahren. Der dritte indisch-pakistanische Krieg forderte Opfer. Aber aus Deutschland kamen positive Zeichen: Willy Brandt setzte Zeichen der Entspannung im Kalten Krieg zwischen dem „Ostblock“ und dem „Westen“.

Die Begründung des Nobel-Komitees: Brandt habe "als Chef der westdeutschen Regierung und im Namen des deutschen Volkes die Hand zu einer Versöhnungspolitik zwischen alten Feindländern ausgestreckt". In seiner programmatischen Rede in Oslo zog Brandt eine Bilanz der 25 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Der Ost-West-Konflikt habe viele Kräfte gebunden. Friede sei "mehr als Abwesenheit von Krieg".

Erneut warb Brandt für eine "aktive Koexistenz-Politik" der beiden Blöcke, die "weder von Furcht noch von Vertrauensseligkeit getragen sein" dürfe. Um "ein Gebäude des Friedens zu errichten", umriss der Kanzler sieben Elemente "eines möglichen europäischen Friedenspakts": von einem "Gleichgewicht zwischen den Staaten und Staatengruppen", über "spezielle Vereinbarungen über Rüstungsbegrenzung und Rüstungskontrolle" bis hin zur Entwicklung neuer "Formen der wirtschaftlichen und technisch-wissenschaftlichen Zusammenarbeit" und einem Ausbau einer "gesamteuropäischen Infrastruktur".

Der Kontinent, von dem im 20. Jahrhundert so viel Leid ausging, trage zudem eine "Mitverantwortung für den Weltfrieden". Brandt forderte daher "eine Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa und Verhandlungen über die Truppenreduktion". Diese Forderung sollte mit der ersten Sitzung der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) - Vorläufer der heutigen Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) - bereits eineinhalb Jahre später in Helsinki erfüllt werden.

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