Geschichtslabor - Lernort Kislau

Veröffentlicht am 25.07.2023 in Arbeitsgemeinschaften

Mehrere Wochen lang war das von Dr. Andrea Hoffend und Team konzipierte Geschichtslabor in Mosbach in den Räumen des Nikolaus-Kistner-Gymnasiums eine gute Möglichkeit, einen neuen Zugang zu unserer Geschichte zu erfahren. Dieses Angebot wurde nun auch von einer interessierten Gruppe wahrgenommen, eingeladen von der Otto-Wels-AG, die nach dem SPD-Fraktionsvorsitzenden benannt wurde, der 1933 die letzte freie Rede im Reichstag gehalten hatte.

Begrüßt wurden die Gäste, unter ihnen auch Dr. Andrea Hoffend, die eigens von Karlsruhe angereist ist, von Christine Eggers, Lehrerin und Leiterin der Geschichts-AG am NKG. Eggers berichtete von den Erfahrungen, die sie mit den unterschiedlichsten Schulgruppen im Geschichtslabor gemacht hat und welche Stationen ein besonderes Interesse bei den Jugendlichen geweckt hatten. Spannend war zu hören, dass der Bogen zur Demokratie und deren Gefährdung heute sehr wohl wahrgenommen wurde. Dr. Hoffend beschrieb den Weg der Konzeption des Geschichtslabors, das mit Bundesmitteln gefördert und damit ermöglicht wurde. Auf Wanderschaft gehen sollten die stabilen Ausstellungswände, die Neugierde für Geschichte wecken und zum Mitmachen einladen. Schwerpunkt ist der Blick auf Ereignisse und Menschen aus Nordbaden im Zeitraum zwischen 1919 und 1945. Das KZ Kislau befand sich im ehemaligen Schloss in Mingolsheim und wurde für viele Kritiker der NS-Zeit, unter ihnen namhafte badische Regierungsvertreter aus der Weimarer Republik, ein Vorhof der Hölle, wie es auf einer Tafel zu lesen war. Einige Biografien der Inhaftierten waren zudem mit historischen Dokumenten unterlegt. Das Geschichtslabor soll jedoch nicht nur die Vergangenheit beschreiben, sondern auch dazu anleiten, über die Demokratie in unserem Land nachzudenken und auf Gefahren, wie z. B. auch Fake-News aufmerksam zu machen. Eggers ergänzte, dass die am Eingang ausgelegten Arbeitshefte rege benutzt wurden, um all die genannten Stationen und damit Geschichte verständlich zu machen. Dr. Hoffends Anliegen ist nun, die Begleithefte für Lehrkräfte aufgrund der bisher gemachten Erfahrungen, wozu der Austausch vor Ort auch diente, zu überarbeiten, damit das Geschichtslabor weiteren jüngeren und älteren Besuchergruppen ein Lernort werden kann. Interessiert sahen sich die Gäste die Stelltafeln an. In Kleingruppen wurde immer wieder diskutiert. Ältere und jüngere Besucher tauschten dabei ihr Wissen um die Geschichte aus und die Lehren, die heute daraus gezogen werden müssen. Nicht nur einmal erinnerte man sich an den einstigen Geschichtsunterricht, der oftmals die NS-Zeit ausklammerte oder bei dem Lehrkräfte dann auch erste Versuche wagten, demokratische Grundwerte der damals noch jungen Bundesrepublik zu vermitteln. Dr. Dorothee Schlegel dankte Christine Eggers und Dr. Andrea Hoffend für diese besondere „Geschichtsstunde“.

Im Anschluss daran berichtete Dr. Hoffend über das Projekt Lernort Kislau, das vor etwa 12 Jahren ins Leben gerufen wurde. Auch wenn es nicht direkt im Schloss Kislau ist, da heute dort eine Justizvollzugsanstalt untergebracht ist, werden auf vielfältige Weise die Ereignisse der damaligen Zeit in lebendiger Erinnerung gebracht. „Es gilt wie für alle Gedenkstättenarbeit, sich gegen das Vergessen und für die Demokratie einzusetzen“, betonte die Wissenschaftliche Leiterin der beiden Projekte. Voll des Lobes war sie für die KZ-Gedenkstätte in Neckarelz, die ebenso wie viele weitere Gedenkstätten im Land ehrenamtlich aufgebaut und begleitet werden. „Diese Arbeit braucht jedoch auch zunehmend Hauptamtliche“, ergänzte sie und bekräftigte damit auch die Unterstützung, die die Gedenkstätten im Landkreis künftig erhalten werden.

Daher war vor einem Monat auch genau der richtige Zeitpunkt, um im Neckar-Odenwald-Kreis einen Gedenkstättenverbund zu gründen.

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