Roter Rettich mit Philipp Hensinger

Veröffentlicht am 20.10.2022 in Aus dem Parteileben

Der Stammtisch „Roter Rettich“ traf sich in Buchen im Gasthaus zum „Schwanen“, um über die aktuellen politischen Ereignisse im Osten Europas und deren Auswirkungen auf unsere regionale Versorgungslage zu diskutieren. Dr. Eberhard Barth begrüßte die Runde und bedankte sich bei Philipp Hensinger, Kreisvorsitzender der Jusos, für seine Bereitschaft, zu referieren und mit der älteren Generation politische Standpunkte und Erfahrungen auszutauschen. In freier Rede, die obligatorische Karteikarte zum Nachschauen in der Hand, stellte der junge Sozialdemokrat eingangs fest, dass die NATO und ihre Mitgliedsstaaten gegenüber Russland eine klare Haltung einnehmen und die Regierungen den brutalen Angriffskrieg gegen Ukraine aufs schärfste verurteilen. Diese klare Positionierung habe jedoch ihren Preis, da durch den Wegfall der Gaslieferungen aus Russland das Gas ein knappes Gut geworden und der Gaspreis in die Höhe geschossen sei. Die Versorgung mit Energie sei vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine eine Selbstverständlichkeit gewesen. Die Ereignisse der vergangenen Monate hätten jedoch gezeigt, dass diese Selbstverständlichkeit der Vergangenheit angehöre. Allerdings sei seiner Ansicht nach mit einem Blackout hinsichtlich der Energieversorgung wohl nicht zu rechnen, da das europäische Netz Versorgungssicherheit garantiere. Jedoch, das müsse man einräumen, offene Flanken vorhanden sind, Stichwort: Nord stream I und II, und dadurch ist man angreifbar. Größere Unternehmen seien eher in der Lage, die gestiegenen Preise für Energie aufzubringen als kleinere Handwerks- und Dienstleitungsbetriebe.

Auf die Frage, wie es wie in unserer Region mit der Sicherheit hinsichtlich der Energieversorgung bestellt sei äußerte sich Philipp Hensinger dahingehend, dass die Stadtwerke in Krisenzeiten im Vergleich zu den marktbeherrschenden Anbietern wie sichere Partner seien, da sie die Kunden dank ihrer moderaten Preisgestaltung halten könnten.

Weitere Themen waren Mindestlohn, Fachkräftemangel und die Tafelläden, die fast ausschließlich durch Spenden finanziert und zu 90 Prozent von Ehrenamtlichen organisiert und betrieben werden. An dieser Stelle sei es unabdingbar, dass sich der Staat finanziell mehr engagiere, da die Inanspruchnahme der Tafeln enorm gestiegen und inzwischen ein tragendes Element in der Versorgung der Bedürftigen sei. Sie sind ein untrüglicher Gradmesser der zunehmenden Armut. Die Erhöhung des Mindestlohnes sei ein positives Signal, jedoch nicht hinreichend um die erhöhten Lebenshaltungskosten, beispielsweise die in die Höhe schießenden Mieten in den Ballungsräumen, bezahlen zu können. Dringend erforderlich sei, so Hensinger, eine Anhebung des Spitzensteuersatzes für das obere Einkommensprozent, um beispielsweise den überfälligen Reformbedarf insbesondere im Bildungsbereich finanzieren zu können. Ein Teilnehmer stellte abschließende die Frage, ob der politische Wille, Chancengleichheit bei der Bildung und Ausbildung herzustellen, überhaupt noch erkennbar oder völlig in den Hintergrund getreten sei.

Eberhard Barth

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