SPD Binau auf den Spuren traditioneller Handwerksberufe

Veröffentlicht am 01.07.2017 in Ortsverein

Foto der Papiermühle Homburg/Main

Wie schon in den vergangenen Jahren hat es sich der Binauer SPD-Ortsverein zur Aufgabe gemacht, außer den üblichen politischen Hintergrund-Informationen aus Kreis, Land und Bund und Mitgliederversammlungen seinen Mitgliedern und allen interessierten Mitbürgerinnen und Mitbürgern Exkursionen in die nähere Umgebung anzubieten, an denen es historische oder traditionelle Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten gibt. 

So waren dies etwa das Revolutionsmuseum in Sinsheim, das Hambacher Schloss in der Pfalz, der Rheinhafen und die Traktorenfabrik Lanz/John Deere in Mannheim. Dabei legt der Ortsvereinvorsitzende Gerd Teßmer jeweils großen Wert auf eine intensive Vorbereitung, sollen doch diese Exkursionen nicht einfach nur gemütliche Tagesausflüge sein, sondern gezielte Kenntnisse in regionale historische Ereignisse und Arbeitsabläufe vermitteln.

Diesmal hatten sich Gerd Teßmer und Kenneth und Regina Weidlich, die diese besonderen Orte jeweils vorher auskundschafteten, die alte Papiermühle von 1807 in Homburg  am Main und die seit Ende des 2. Weltkriegs aus Böhmen, Schlesiern und Thüringen kommend alte Glasbläserkunst in Wertheim  ausgesucht. Wichtig war dabei kennenlernen zu können, wie man früher aus heimischer Wasserkraft und hier vorkommenden Erden durch menschlichen Erfindergeist  kunstvolle Erzeugnisse, aber auch Bedarfsgegenstände für den täglichen Gebrauch herstellte.

Wasserkraft als Motor für alle maschinellen Arbeitsabläufe

Bis 1975 erzeugte die Homburger Papiermühle als Familienunternehmen mit Wasser aus dem Bischbach in nachvollziehbaren Stufen aus Lumpen, Naturfasern wertvolle handgeschöpfte feine Büttenpapiere für den Gebrauchs- und Künstlerbedarf her.

Demonstration der Papierherstellung durch „Papierschöpfen“

Da die Mühle, heute als Museum, noch alle Maschinen und Instrumente zur Papierherstellung vorweisen kann, kann der Besucher selbst Hand anlegen, um in den Arbeitsgängen Schöpfen, Gautschen, Pressen und Trocknen selbst Papier nach alter Handwerkskunst herstellen kann. Außer der Manufaktur sind heute noch die Wohnungen der Handwerksfamilie, die Trockenspeicher und das Wasserrad im Original zu sehen.

Die Homburger Papiermühle bietet als eine der letzten ihrer Art lebendige und lehrreiche Einblicke in das Leben und Arbeiten einer Papiermacherfamilie.

Vor ganz anderem Hintergrund ist die Entstehung des Glasbläser-Handwerk in Wertheim zu sehen. Ursprünglich wurde dieses Handwerk im Böhmischen, in Schlesien und in Thüringern betrieben. Nach dem Zusammenbruch 1945 flüchteten  Glasbläser aus diesen nun im kommunistischen Machtbereich liegenden Regionen in den Westen an den Main, wo sie mit ihrem Wissen um diese Handwerkskunst einen für Wertheim bisher unbekannten Industriezweig völlig neu entstehen ließen.

Traditioneller Glasbläser in Aktion

In gut erklärten Ausstellungsvitrinen sind die vielfältige Palette von Glaserzeugnissen vom Luxusglas der Antike über Zähne aus Glas bis zum Glas für Wissenschaft und Industrie zu besichtigen sind. Den dort wirkenden Glasbläsern kann man bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen oder sogar bei Interesse selbst „Glas blasen“.

Glasprodukte der Wertheimer Manufaktur für Wissenschaft und Industrie aus Wertheim  

Wenn die Glasherstellung heute auch mehrheitlich industriell verläuft, wird das Glas aus Wertheim nicht nur in Labor und Medizin weiterhin unverändert gebraucht.

Die SPD-Besuchergruppe hatte sich rechtzeitig angemeldet, so dass an beiden traditionell arbeitenden Handwerksbetrieben genug Zeit blieb, Arbeitsabläufe zu verfolgen, Fragen zu stellen und so manche heute übliche Redewendung von ihrem Ursprung her zu verstehen. Da alle Teilnehmer bestätigten, dass sich solche Lern-Exkursionen lohnen, wird der SPD-Ortsverein Binau auch weiterhin lohnende Ziele suchen und anfahren. 

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